Seit bald zwei Jahrzehnten führt uns unser Beruf als Naturfotografen nicht nur in die schönsten Ecken Österreichs, sondern zu vielen exotischen Naturparadiesen der Erde. Als unsere beiden Töchter (vor nun auch schon einigen Jahren) in die Volksschule eintraten, hatten sie mit uns mehr Zeit in Neuseeland, den USA, Australien oder Skandinavien verbracht, als zu Hause in Wien.
Wir sind Globetrotter, permanentes Fernweh ließ (und lässt) uns immer wieder die Koffer packen und zu fremden Ufern aufbrechen. In der Welt der Naturfotografen gelten die Städter ja ganz generell als benachteiligt, müssen sie doch immer zuerst einen langen Weg zurücklegen, um überhaupt erst in „die Natur“ zu gelangen. Auch wir haben oft überlegt aus der Stadt hinaus zu ziehen – jedes Mal haben wir den Gedanken wieder verworfen, zu sehr sind wir als urbane Menschen in Wien verwurzelt.
Verena und ich wohnen am westlichen Stadtrand von Wien, nahe dem Wienerwald. Hier, am Fuße der Wiener Weinberge stehen Begegnungen mit Tieren selbst im Alltag fast an der Tagesordnung. Eine Liste mit Arten, die uns allein im eigenen Garten begegnet sind umfasste etwa Fuchs, Dachs, Zauneidechse, Äskulapnatter, diverse Fledermäuse, Hirschkäfer, Wiener Nachtpfauenauge, Glühwürmchen, Steinmarder, Eichelhäher und ein Schwarm Seidenschwänze. Sogar eine sehr große Landschildkröte saß eines Morgens mitten im Garten, war aber freilich nur ihrem Besitzer, ein paar hundert Meter entfernt, ausgebüchst!
Nun haben wir sozusagen den Spieß umgedreht. Die Stadtnatur ist die Natur der Stunde und viele der tollsten urbanen Naturjuwelen Europas liegen quasi vor unserer Wohnungstüre. Um sie zu erreichen brauchen wir nicht einmal ein Auto – manche liegen nur einen Steinwurf entfernt, manche sind ganz easy mit den Öffis zu erreichen! Wien ist zwar schon seit je her Teil unseres fotografischen Schaffensgebietes, allerdings war bislang eher die Architektur im Vordergrund. „Wiener Wildnis“ und all die vielen Facetten, die mit so einem Projekt einhergehen, bedeuten für uns eine völlig neue Herausforderung!
Freilich haben wir den großen Vorteil auf die beruflichen Erfahrungen vieler Jahre Natur- bzw. Landschaftsfotografie zurückgreifen zu können. Eine Zeitspanne und Arbeit, auf die wir durchaus ein bisschen stolz sind. Unserer Fotografien wurden international ausgezeichnet und sind in Form von Bildbänden, wie z.B. „Die österreichischen Nationalparks“, „Wildnis in Österreich“, „Naturjuwelen“ (über Natura 2000 in Österreich) oder „New Zealand Journey“, großformatigen Wandkalendern, als Werbesujets oder Fotostrecken in Magazinen (National Geographic, GEO) auf der ganzen Welt publiziert worden. Wir waren zwei von nur knapp 60 ausgewählten Fotografen aus ganz Europa, die zum internationalen Mega-Projekt “Wild Wonders of Europe” eingeladen waren oder sind als einzige Naturfotografen Österreichs bei der Ausstellung + Bildband (Edition Lammerhuber) „Zeit Zeugen – Photographie in Österreich nach 1945“ im Wiener Kunsthaus vertreten gewesen. Last but not least, betreiben wir seit ein paar Jahren unsere eigene Galerie in Wien, Döbling.
Bedeutet dies nun, dass wir uns auf irgendwelchen Lorbeeren ausruhen können? Sicher nicht. Mit „Wiener Wildnis“ sind wir angetreten, um möglichst viele Menschen von der Faszination und Bedeutung des Themas "Stadtnatur" zu überzeugen, Neugier zu wecken und auf diesem Wege auch mehr Informationen dazu zu vermitteln. Das Urteil darüber, wie gut uns das gelingt, würden wir wir sehr gerne Euch überlassen.
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