Der Leopoldsberg

Auf der WIENER WILDNIS Webseite stellen wir regelmäßig einige der schönsten "Wildnis-Plätze" Wiens vor. 
Als Kriterien zählen für uns einerseits das Naturerlebnis selbst (z.B. Begegnung mit Tieren oder die Möglichkeit schöne Bäume oder andere Pflanzen bewundern zu können) aber auch jene Orte, die besonders schöne Aussichten auf das mit Naturräumen durchzogene Wien ermöglichen. Manche von diesen Plätzen sind sicher sehr bekannt, manche werden, zumindest für den Einen oder Anderen, durchaus neu und überraschend sein.

Wichtig ist uns außerdem, Plätze mit leichter Erreichbarkeit (im Idealfall mittel Öffis!) und öffentlicher Zugänglichkeit vorzustellen. Im Laufe der Zeit wird sich hoffentlich eine schöne Sammlung an Locations ergeben.

Ausblick vom "Leoberg" vor Sonnenaufgang in Richtung Norden.

Den Anfang machen wir mit dem Leopoldsberg. Mit Sicherheit kein unbekannter Ausflugsort. Aber wir wollen, der Jahreszeit angepasst, zeigen, dass der Leopoldsberg auch im Winter ein lohnendes Ziel darstellt. Vor allem wenn die Tage kurz sind, profitiert der Leopoldsberg von seiner guten Verkehrsanbindung durch die Autobuslinie 38A (ab U4 Endstation Heiligenstadt). Er ist aber auch mit dem Auto über die Höhenstraße zu erreichen. Immer kann er natürlich auf die historischste und umweltfreundlichste aller Fortbewegungsarten erobert werden – zu Fuß.

Geschichte des Leopoldsberg – die Akropolis von Wien

Bei der Beschäftigung mit der Geschichte des Leopoldsberg stießen wir gleich auf mehrere „Wussten Sie schon“ Fragen.

So wurde der Leopoldsberg, in dem 1912 von R.v.Kralik und H.Schlitter veröffentlichten und weit verbreiteten Werk “Wien. Geschichte der Kaiserstadt und ihrer Kultur“, die „Akropolis von Wien“ genannt. Der 425m hohe „Berg“ blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits in der Jungsteinzeit wurde er besiedelt, dann kamen Kelten und Römer. Später wurde die Burg mehrmals beschädigt (1477), gesprengt (1529) oder teilweise geschliffen (1557), jedoch immer wieder aufgebaut.

Aber auch aus der jüngeren Geschichte ist viel zu berichten. So hieß der Leopoldsberg bis zum Ende des 17 Jahrhunderts Kahlenberg, der Bau einer Standseilbahn wurde im Rahmen der Weltausstellung 1873 begonnen jedoch nie fertiggestellt. Und schließlich war der Leopoldsberg Schauplatz eines Flugzeugabsturzes im Jahr 1955.

In den letzten Jahren ist der Leopoldsberg nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel geblieben, obwohl der Gastronomiebetrieb derzeit nicht bewirtschaftet wird. Zahlreiche Pläne für eine Reanimation sind in Diskussion.

Wandern am Leopoldsberg

Neben mehreren anderen Möglichkeiten, führt der klassische Weg auf den Leopoldsberg über die sogenannte Nase. Der Nasenweg ist bekannt für eine spektakuläre Aussicht auf Wien, aber auch für zahlreiche steile historische Treppen die sich langsam auf den Leopoldsberg winden. Es gibt immer wieder Betonbänke und Aussichtskanzeln und jede Windung des befestigten Fußwegs gibt neue Blicke auf Wien, den Donaulauf bis zum Bisamberg bis zum Weinviertel frei. Zum Einstieg des Nasenwegs kommt man z.B. über Nußdorf (Endstation Straßenbahn Linie D), anschließend auf dem Promenadenweg neben der Donau Richtung Klosterneuburg, bis zum historischen Weinstädtchen „Kahlenbergerdorf“. Dort beginnt der Nasenweg und führt bis zum Gipfel des Leopoldsbergs.

Als Alternative bietet sich die Anreise mit Autobus oder Auto bis direkt auf den Leopoldsberg an. Dort angekommen, findet man zahlreiche Wege vor, die keine großen Höhenunterschiede überwinden. Z.B. Kahlenberg und Cobenzl befinden sich in recht gemütlicher Distanz zum Leopoldsberg. Dort trifft man dann allerdings an sonnigen Tagen zahlreiche weitere Ausflügler.

Wer etwas mehr Zeit hat, kann natürlich die gesamte Runde Nußdorf – Kahlenbergerdorf – Nasenweg – Leopoldsberg – Kahlenberg oder Cobenzl – Nußdorf in Angriff nehmen. Dafür sollte man aber, vor allem in Winter, bereits vor dem Mittagessen aufbrechen.

Wie man sieht ist der Leopoldsberg sowohl aus historischer Sicht eine interessante Wiener Location, als auch aus Sicht des Wanderers, der nicht zu weit hinaus aus Wien fahren möchte.

Zwei Tipps speziell für den grauen Großstadtwinter:

Tipp 1:

An manchen der gefürchteten grauen und nebeligen Wintertagen, reicht die Nebelgrenze nur bis knapp unter die Gipfel des Wienerwalds (Leopoldsberg, Kahlenberg, Cobenzl, Herrmannskogel). Während ein Großteil der WienerInnen in der sogenannten „Suppe“ sitzt, kann man sich etwas weiter oben (oft sind es nur 200 Höhenmeter) an strahlendem Himmel erfreuen. Also bei der Tageplanung das aktuelle Wetter abrufen und auch versuchen über Webcams einen Blick direkt auf die Gegend zu werden. Es kann sich lohnen…

Tipp 2:

Kein Schnee in Wien? Alles matschig und braun, oder sogar trocken? Nicht abschrecken lassen! Oft reichen auch hier nur ein paar Höhenmeter und ein paar Straßenserpentinen auf die Wiener Berge. Schon findet man eine weiße, glitzernde Winterlandschaft vor, wenn „unten“ bereits kein Stäubchen Schnee mehr zu finden ist.

Teile diesen Artikel:

Weitere Artikel