Urban Nature Photography

Georg Popp
Wir haben im Zuge des WIENER WILDNIS Projektes immer wieder Naturfotografen vorgestellt, die sich mit dem Thema urbane Natur beschäftigen...
...und haben deren beeindruckende Arbeiten vorgestellt. Z.B. ein Interview mit Florian Möllers über dessen Arbeit zu seinem Buch "Wilde Tiere in der Stadt" 

oder ein Interview samt spektakulären Fotos von Laurent Geslin. Nachdem wir ja einen Aufruf gestartet haben, uns "Stadtwildnis" Fotos zuzuschicken, widmen wir dazu noch diesen Blogbeitrag mit ein paar passenden Links, die eventuell zusätzliche Inspirationen liefern können.

Wildschweine in Berlin - Foto aus dem Buch "Wilde Tiere in der Stadt" (Knesebeck)  ©Florian Möllers  

Als Jury-Mitglieds Kollege von Pål Hermansen beim "Europäischer Naturfotograf des Jahres 2014" Fotowettbewerbs ergab sich für mich die Gelegenheit während des drei Tage dauernden Prozesses ein wenig über sein Fotoprojekt über einen alten Autofriedhofe in Norwegen zu erfahren. Die Bilder waren mir durchaus schon bekannt, von ihm persönlich ein wenig über Hintergründe etc. zu erfahren, war jedoch sehr inspirierend. Ein Punkt blieb mir besonders in Erinnerung: Ähnlich wie wir bei WIENER WILDNIS, sieht Pål den Mench als Teil der Natur und uns und unsere urbane Landschaften nicht als etwas von der Natur Losgelöstes, sondern in der Natur Verankertes. Und zwar mit all seinen positiven und negativen Einflüssen auf Tiere, Pflanzen bzw. Umwelt.

Fledermaus beim Trinken in einer städtischen Parkanlage.     © Laurent Geslin

Und es ist durchaus nicht immer einfach eine Grenze zu ziehen, wo unser teils unverantwortliches Handeln, der Umwelt (und dadurch auch uns selbst) Schaden zufügt und wo es einfach in den natürlichen Lauf der Dinge integriert wird.

Seine Bilder von den (noch dazu sehr fotogenen) alten abgwrackten Autos und deren Besiedelung durch Pflanzen und Tiere (hier Link anklicken und dann hinunterscrollen, bis zur Kategorie "Portfolio") sind das perfekte Beispiel. Sowohl Pål's als auch jene Arbeiten ein paar weiterer Fotografen, die sich mit Natur in urbanem Umfeld beschäftigen, sind Teil eines Blogs des "WPOTY" - "Wildlife Photographer of the Year" (der weltweit renommierteste Naturfoto-Wettbewerb der Welt), den ich hier wärmstens empfehle!

Ursprünglich wurde dieser Autofriedhof von Naturschützern bekämpft und als Schandfleck angesehen - man wollte ihn möglichst rasch beseitigt und planiert sehen. Längst hatten ihn aber Vögel, Insekten und natürlich Pflanzen für sich in Anspruch genommen. Durch Påls langjährige Arbeit über die Lebendigkeit dieses "vermeintlichen "Schandfleckes" allen vor Augen geführt, wird nun darüber diskutiert, ob man diesen spannenden Ort nicht lieber in eine Art Kulturpark, wenn nicht gar Naturdenkmal umwandeln soll. Oft lohnt es sich eben etwas genauer hinzuschauen! Dem Gedanken, die Inbesitznahme eines verlassenen bzw. nutzlos gewordenen urbanen Geländes durch Tiere und Pflanzen als Kultur-/Naturprojekt öffentlich beobachtbar zu machen, haben wir uns bei WIENER WILDNIS ja auch schon einmal hingegeben. 

Heute vielleicht nur ein Tagtraum aber irgendwer, irgendwann in irgendeiner Großstadt wird so etwas einmal als erster realisieren - und damit womöglich große Wellen schlagen und viel Beifall bekommen. 

Foto Header: © WIENER WILDNIS/M. Graf


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